Fit in Sachen Finanzen: Ehemalige Schülerin entwickelt Kurs für das Gymnasium

Ein Taschengeldkonto bekommen und ein Sparbuch zum Sammeln des Geldes, das für den Führerschein investiert werden muss, das ist für viele Jugendliche die einzige Verbindung zum Thema Geld und Finanzen. Die in Frankfurt als Finanzexpertin arbeitende Letmatherin Claudia Müller und das Gymnasium Letmathe zeigen mit dem Kurs „Finance for Future“, dass das nicht so sein muss.

Der Kurs, den Müllers Female Finance Forum entwickelte, ist Teil der Module offenen Lernens (MOL) in der Mittelstufe. 20 Schülerinnen und Schüler kamen seit Ende Januar in zehn Sitzungen zusammen und beschäftigten sich mit Themen wie nachhaltige Geldanlage, Lohn, Rente, Börse, Steuern und dem Hype um Krypto-Währungen. „Geld und das Wissen darüber ist die Grundlage für selbstbestimmte Entscheidungen im Leben“, erläutert Müller, die 2005 am Gymnasium Letmathe Abitur gemacht hat. Auf einen kurzen Impuls via Präsentation folgten in jeder Sitzung Aufgaben, die in verschiedenen Arbeitsformen gelöst werden mussten, bevor in einer Schlussrunde Gelegenheit blieb, weitere Fragen zu stellen oder eine Diskussion zu führen. Zudem gab es immer wieder Reflexionsaufgaben, wie etwa die Beschäftigung mit dem Zitat „Geld verdirbt den Charakter.“ Die Idee zur Entwicklung des Projekts entstand mit der Einladung an Claudia Müller durch ihren ehemaligen LK-Lehrer Michael Arends ein Projekt bei der letzten Projektwoche des Gymnasiums - „Schule der Zukunft“ - zu gestalten.

Da Claudia Müller nicht jede Woche von Frankfurt am Main nach Letmathe reisen konnte, fand der Kurs in Kooperation mit der Fachschaft Sozialwissenschaft statt. Im Klassenraum in Letmathe betreute Frederik Otterstein nicht nur die Video-Technik, sondern stand in den Arbeitsphasen als Unterstützer zur Verfügung, kümmerte sich um die Ergebnissicherung und moderierte die Diskussionen. Das besondere Unterrichtsarrangement und die Themen kamen bei der Gruppe gut an: „Wir hätten nicht gedacht, in wie vielen Berufen die Entlohnung so ist, dass sich damit allein keine Familie ernähren lässt“, formulierte eine Gruppe von Schülerinnen beim Erhalt der Teilnahmezertifikate, die Claudia Müller persönlich überreichte, was sie nun über den Kurs hinaus sehr beschäftigt.

Schulleiter Tobias Hommel ist Claudia Müller für das Engagement an ihrer ehemaligen Schule sehr dankbar: „Jedes Schuljahr ist in vier Blöcke von MOL-Kursen unterteilt, damit jenseits des klassischen Unterrichts möglichst viele Themen vermittelt und vertieft werden können, die wir als unerlässlich für das Erlangen umfassender Bildung und Persönlichkeitsentwicklung halten“, erläutert Hommel. „Aufgrund der großen Nachfrage ist inzwischen schon der nächste Kurs eingerichtet.“